Der Mainzer Philosophieprofessor und Leiter des Arbeitsbereiches Praktische Philosophie Stephan Grätzel spricht darüber, was Philosophie ist. Als Hermeneutische Sprachphilosophie soll sie die Bedingungen für Gespräch bzw. Dialog ergründen. Auf die Frage nach der philosophischen Landschaft antwortet er mit seiner These der einen, sich im Dialog befindenden europäischen Philosophie, die nun allerdings wegen des Übergriffs der analytischen Philosophie im Wandel begriffen sei. Philosophie kann eine Letztbegründung nur anstreben, nie definitiv leisten. Grätzel gelten europäische Werte als wertvolles Exportgut. Philosophisch-ethische Vorschläge sollen sich vor allem um alltägliche Fragen drehen, die auf eine anwendbare Ethik warten, etwa das Problem der Flüchlingsintegration. Bei seinem Thema Schuld geht Grätzel auf eine unerfüllte, existentielle Schuld zurück, charakterisiert die Schuldfrage im Westen, in Deutschland, Frankreich und im heutigen Spanien. Eine Sonderstellung unter den religiösen Schuldkulturen räumt er der schiitischen Schuldkultur ein, die eine Aufarbeitung leistet, die noch wirkungsvoller ist als bei anderen, wie der sunnitischen etwa. Dem gegenüber steht die christliche Tradition der Erlösung von der Schuld durch die Gratia. Die später differenzierten Schuldbegriffe im Westen hält Grätzel für einen wichtigen Fortschritt, gegenüber primitiven Rechtssprechungen. Grätzels Projekt „Die Sprachen der Versöhnung“ geht der Prämisse aus: Angesichts des Holocaust kann es kein Verzeihen geben – Versöhnung ja. Hier steht die Freundschaft der Bundesrepublik Deutschland und Israel auf dem Podest. Abschließende Worte drehen sich um den Antisemitismus heute.

The German Senior Lecturer of the Johannes Gutenberg-University Stephan Grätzel speaks about Practical Philosophy. Hermeneutical philosophy of Language researches the fundamental conditions of dialogue. Asked about the German academic landscape, he issues the thesis of one European philosophy in a dialogue, which is changing due to the overwhelming influence of Analytical Philosophy. Philosophy can only try to reach to the basis of the last reasons, it never will. For Grätzel European values are an important export. Philosophical-ethical proposals should be about everyday´s problems, such as integration of refugees. Furthermore, he speaks about his approach on guilt, e.g. in the West, and among religious communities like the Shia Islam. Grätzel´s Project “Die Sprachen der Versöhnung” [Languages of reconciliation] starts with the premise: the Holocaust cannot be forgiven – but there can be reconciliation, as Israel and Germany show.

El catedrático alemán de la Universidad Johannes Gutenberg de Maguncia Stephan Grätzel habla sobre la Filosofía práctica. Su filosofía hermenéutica de lenguaje investiga las condiciones fundamentales para el diálogo. Preguntado por el paisaje académico alemán defiende la tesis de una Filosofía europea en diálogo, aunque cambiante debido a la imposición de la Filosofía Analítica. La Filosofía puede solo intentar alcanzar los fundamentos de las últimas razones, pero nunca lo logrará, sólo ofrece propuestas. Para Grätzel, los valores europeos son importantes bienes de exportación. Propuestas filosófico-éticas deberían tratar con los problemas diarios, por ejemplo la integración de los refugiados. Además, habla de su enfoque de la culpa, p.ej. en occidente y en comunidades religiosas como los chiítas. Su proyecto “Die Sprachen der Versöhnung” [Los lenguajes de la reconciliación] parte de la premisa: el Holocausto no puede perdonarse – pero puede haber una reconciliación, como Israel y Alemania están mostrando.

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